WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 1­2013
Schwerpunkt
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Foto: Andreas Schmid
Und genau dafür sind die Holzbearbeitungsmechaniker zuständig.
„Wir brin­
gen das Holz in Form“, erzählt David, der vor zwei Jahren in diesem Beruf sei­
nen Abschluss gemacht hat und seitdem beim holzverarbeitenden Unterneh­
men Rettenmeier arbeitet. „Anders, als man vielleicht denkt, haben wir nichts
mit dem Tischlern oder Schnitzen oder Ähnlichem zu tun. Es geht weniger um
ein Handwerk, sondern mehr um Arbeit mit Maschinen“, so der 21­Jährige
weiter. Die Hauptaufgabe eines Holzbearbeitungsmechanikers ist es, den
Rohstoff, wie zum Beispiel Fichtenholz für die Weiterverarbeitung bereitzu­
stellen. Dazu gehört es, alle Arbeitsschritte – von der Anlieferung des Rund­
holzes, über die Qualitätssortierung und Klassifizierung der Stämme, dem
Einschnitt an modernen Sägewerksmaschinen mit der anschließenden Sortie­
rung und Holztrocknung sowie der Weiterverarbeitung und Veredelung – zu
beherrschen. David selbst ist jetzt direkt im Sägewerk beschäftigt. Er stapelt
Seitenware (das, was am Rand abgesägt wird) und Bretter, sortiert sie nach
Güteklassen und erfasst die Stückzahlmengen; das heißt zum Beispiel Bar­
codes einscannen, Stückzahlen eingeben und alles in speziellen Computer­
programmen dokumentieren. „Jeder kann auch später noch nachvollziehen,
wer welches Holz geliefert hat und was damit passiert ist.“ Das ist eine Menge
PC­Arbeit, aber auch die findet nicht im Büro, sondern mit direkt am Bedien­
platz der jeweiligen Maschine statt.
„Klar, es ist schon sehr laut hier, aber wir tragen Gehörschutz und dann ist
das kein Problem.“
Ansonsten sei die Arbeit hier nicht so körperlich anstren­
gend, wie die schweren Hölzer vermuten lassen. „Wir machen den größten
Teil mit Maschinen, mit Förderbändern und Staplern zum Beispiel. Es ist also
wichtiger, solche Anlagen bedienen zu können, als schwere Lasten von Hand
zu bewegen.“ Denn auch wenn Holz ein eher traditioneller Rohstoff ist, ist die
Technik, die dafür eingesetzt wird, auf dem neuesten Stand. Das macht sich
natürlich auch in der Bedienung bemerkbar. Wie David weiß, hat man deshalb
auch mit Steuer­ und Reglungstechnik zu tun: „Die Maschinen sind teilweise
sehr komplex und manchmal braucht es etwas Zeit, bis man genau verstanden
hat, wie alles zusammenspielt und funktioniert, gerade, wenn es so viele ver­
schiedene Maschinen gibt.“ Geduld sei da sehr wichtig.
Natürlich sollte man auch Interesse amWerkstoff Holz mitbringen.
Denn ge­
rade in der Ausbildung wird sehr viel Wert auf umfassendes Hintergrund­
wissen gelegt. Man muss wissen, welche Holzarten es gibt, welche Eigen­
schaften sie haben, welche Holzinsekten und Schädlinge es gibt, welche
Krankheiten und wie man sie erkennt. Und dann muss man natürlich auch al­
les wissen, was für die Verarbeitung wichtig ist. „Das ist eine ganze Menge
Lernstoff“, erinnert sich David. Und vor allem sollte man nicht unterschätzen,
wie wichtig Mathe in diesem Beruf ist. „Da hat man es mit vielen Formeln zu
tun, aber mit ein bisschen Ehrgeiz ist das kein Problem. Man sollte nur vorher
wissen, was einen erwartet.“ David hatte sich vor seiner Ausbildung bei einem
Praktikum mit Beruf und Unternehmen vertraut gemacht. „Für mich war es
genau das Richtige, und ist es immer noch. Ich möchte auf jeden Fall weiter
in diesem Beruf arbeiten. Vielleicht mache ich in ein paar Jahren dann auch
noch den Meister oder Techniker.“ (mü)
Ob Sitzbank, Bettkasten oder Tischplatte – damit aus einem Baum ein schickes Möbelstück wird, muss eben dieser nicht nur gefällt, sondern auch soweit ver­
arbeitet werden, dass ihn die Industrie schnell und einfach als Rohstoff eingesetzen kann. Und das geht natürlich am besten, wenn statt krummer Baumstämme
unterschiedlichster Größe einheitliche Bretter, Furniere oder Holzlatten zur Verfügung stehen.
Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
Von der Fichte zum Furnier
Holzbearbeitungsmechaniker verarbeiten den
Rohstoff Holz zu Holzbauteilen oder
Holzprodukten.
Dauer: 3 Jahre
Voraussetzungen: Interesse am Werkstoff Holz,
technisches Verständnis, konzentriertes und
genaues Arbeiten, gute Noten in Mathe,
Bereitschaft zum Schichtdienst
Chancen: Je nach Fachrichtung
arbeitest du in Sägeindustrie,
Hobelindustrie, Holzwerk­
stoffindustrie oder
Holzleimbauindustrie.
In jedem Bereich können
Techniker­ oder Meister­
ausbildungen angeschlossen
werden.
Holz­
bearbeitungs­
mechaniker
(m/w)
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