Schwerpunkt
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WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 1­2013
Foto: Eric Neumann
Alles fing schon früh im Elternhaus an.
Franziskas Vater ist Tischlermeister
und hat eine eigene Firma. „Da ist man ‚positiv‘ geprägt“, meint Franziska. So
begann sie in der Werkstatt des Vaters aus Holz Möbel für ihr Puppenhaus zu
basteln. „Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt“, erzählt sie weiter. Sie
war so begeistert, dass schon früh in ihrer Berufsorientierungsphase klar war,
wo der Weg hinführen wird. Doch die Tischlerlehre wollte sie dann doch nicht
bei ihrem Vater beginnen. Zu Hause solle man lieber nicht lernen, meint sie.
Nach drei Bewerbungen fand Franziska ihr Glück bei der Tischlerei Hantschel.
Während ihrer Ausbildung bringt sie vorwiegend Holz in die gewünschten
Formen – für Möbel, Fenster, Türen oder Treppen.
Es werden aber auch
Kunststoffe, Glas, Metall oder Sandstein verarbeitet. „Für Holz­Aluminium­
Fenster zum Beispiel wird erst der Holzrahmen gebaut, dann das Glas einge­
setzt, die Beschläge montiert und später wird von uns der Aluminiumrahmen
dazu gefertigt“, verrät uns Franziska. Die größte Herausforderung sei es,
Kundenwünsche nach deren Vorstellungen umzusetzen und selbst kreativ da­
ran beteiligt zu sein. Da ist gutes räumliches Vorstellungsvermögen und hand­
werkliches Geschick gefragt. „Zu meinen täglichen Aufgaben zählt es, die
Zeichnungen vom Kunden umzusetzen und dabei Längenmaße oder auch
Flächen einzuhalten“, meint Franziska. Außerdem sei es wichtig, körperlich fit
zu sein und gut im Team zu arbeiten, erzählt sie weiter.
Für die dreijährige Ausbildung brauchst du mindestens einen Hauptschul­
abschluss.
Die theoretischen Kenntnisse vermittelt die Berufsschule. Anfangs
besuchst du auch verschiedene Lehrgänge. Hier lernst du einzelne Werkzeuge
genauer kennen. Es wird gehobelt, feingesägt, geschraubt und geschliffen.
Später bekommst du auch kleinere Bauprojekte. „In der Berufsschule haben
wir schon tolle Dinge gebaut, wie zum Beispiel einen CD­Ständer, Schlüssel­
kästen oder Höckerchen“, lässt uns Franziska wissen. Aber auch Mathematik
ist gefragt. Neben Geometrie berechnest du auch Wärmeveränderungen,
Holzschwindmaße oder Holzverschnitte. Im Laufe der Ausbildung erhältst du
einen Maschinenschein und verschiedene Arbeitsschutzbelehrungen, die dich
zum Arbeiten an den einzelnen Maschinen berechtigen. Franziska arbeitet
schon an ihrem Gesellenstück für die praktische Abschlussprüfung. Ein Side­
board. „Das ist eine Kommode aus Edelholz“, erklärt sie uns. Nach ihrer Aus­
bildung möchte Franziska die Meisterschule besuchen, um den Familienbe­
trieb übernehmen zu können. Neben dem Meister stehen mehrere Wege
offen. Mit entsprechender Qualifikation kannst du ein Studium absolvieren,
beispielsweise für Holztechnik oder Architektur, oder Lehrgänge besuchen.
Und wie baut man ein Holzhaus in drei Tagen?
„Kein Problem“, meint Fran­
ziska. Sie hat in ihrer Ausbildung schon viele Baustellen kennengelernt und
fährt bereits mit raus, um große Holzhäuser zu bauen. „Da ist Teamarbeit ge­
fragt, jeder Arbeitsbereich bekommt die vorgefertigten Teile und Stück für
Stück entsteht ein massives Holzhaus“, erzählt sie begeistert. Franziska ist lei­
denschaftliche Tischlerin und hat ihren Traumberuf gefunden. Sie empfiehlt
jedoch immer ein Praktikum, um herauszufinden, ob man den körperlichen
und handwerklichen Anforderungen gewachsen ist. (en)
Wäre das nicht ein Traum: Du sitzt in deinem selbst gebauten Holzhaus, im Esszimmer lodert das Kaminfeuer und aus deinem Wintergarten beobachtest du,
wie sich langsam der Boden mit Schneeflocken bedeckt. Franziska (22), kann sich das sehr gut vorstellen. Holz spielt eine entscheidende Rolle in ihrem Leben.
Zurzeit absolviert sie das dritte Lehrjahr als Tischlerin bei der Firma Hantschel in Saalfeld. Franziska hat das Hobby zum Beruf gemacht. Für WiYou berichtet
sie, was das Handwerk alles für dich bereit hält und wie man Holzhäuser in drei Tagen baut.
Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
Wo gehobelt wird, fallen Späne
Tischler bauen Schränke, Tische, Sitzmöbel,
Fenster oder Türen. Sie gehen auf individuelle
Kundenwünsche ein und produzieren meist
Einzelanfertigungen.
Dauer: 3 Jahre
Voraussetzungen: Hauptschulabschluss,
handwerkliches Geschick und gutes räumliches
Vorstellungsvermögen – Händchen und
Köpfchen ist gefragt.
Chancen: Weiterbildung zum
Meister, weiterführende
Lehrgänge oder mit
entsprechender
Qualifikation ein Studium
möglich.
Tischler
(m/w)
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