Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 1­2013
Titel
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Foto: Henning Kaiser/dapd
An der Ernst­Abbe­Fachhochschule in Jena sieht man die Medizintechnik als
Schnittstelle von Wissenschaft und Anwendung und bildet in einem sechs­
semestrigen Bachelor of Engineering­Studium den Nachwuchs auf diesem
Gebiet aus.
ImMittelpunkt des Studiums stehen aus dem großen Bereich der
wissenschaftlichen Biomedizintechnik die anwendungsnahe Medizintechnik
mit naturwissenschaftlicher und physiologischer Wissensgrundlage; Mess­,
Geräte­ und Labortechnik, biomedizinische Informatik sowie Signal­ und Sys­
temanalyse. So sollst du lernen, Grundlagen und moderne Verfahren der me­
dizintechnischen Ingenieurwissenschaft zu verstehen und aktiv anzuwenden.
Spätestens beim Blick auf den Lehrplan merkst du, dass du dabei um die
Naturwissenschaften nicht herum kommst.
In den ersten zwei Semestern
geht es deshalb erst einmal darum, die Grundlagen in Physik, Biologie, Che­
mie, Elektrotechnik und Mathe aufzufrischen und auszubauen. „Das ist wirk­
lich nicht ohne. Man muss schon Interesse dafür mitbringen, sonst verliert
man sehr schnell die Lust und auch den Anschluss“, erzählt FH­Studentin
Jadwiga. „Ohne die Grundlage kommt man in den höheren Semestern nicht
weiter, aber mit ein bisschen Ehrgeiz und Motivation ist es trotz des Umfangs
gut zu schaffen.“ Man könne auch Lerngruppen bilden, „weil es einen festen
Stundenplan gibt und man so immer die selben Seminare und Vorlesungen
besucht wie seine Kommilitonen.“ Ab dem dritten Semester wird es dann zu­
nehmend fachspezifischer. Das heißt, es kommen Fächer wie biomedizinische
Technik, medizinische Elektrotechnik und Laboranalysetechnik auf dich zu. Mit
demWahlpflichtmodul ab dem fünften Semester kannst du dann die Themen­
Ohne Technik weder möglich noch denkbar: die moderne Medizin. Selbst wenn die eine oder andere Hebamme noch mit ihrem Pinar, dem traditionellen
Hörrohr arbeitet, oder einige Krankenschwestern sich beim Pulsmessen lieber auf ihre alte Eieruhr verlassen – wenn es dann um Dinge wie EKGs und
Röntgenapparate, Operationen oder auch Prothesen geht, ist die Medizintechnik gefragt.
Medizin im 21. Jahrhundert
Studium
Medizin­
technik
gebiete vertiefen, die für dich später beruflich interessant sind. Aufgelockert
wird die Theorie durch jede Menge Praxisstunden und Praktika. So lernst du
die Technik und Geräte nicht nur theoretisch kennen, sondern kannst dir auch
einen Einblick in die direkte Anwendung verschaffen, auf der Röntgenstation
eines Krankenhauses zum Beispiel. „Außerdem probieren wir die ungefährli­
chen Geräte auch an uns selbst aus“, so Jadwiga. „Wir messen uns gegenseitig
den Blutdruck, das Atemvolumen oder den Augeninnendruck, um ein Gefühl
für die Funktionsweisen der jeweiligen Technik zu bekommen.“ Das letzte
Studiensemester beinhaltet ein Praxismodul. Dabei wirst du unter Anleitung
eine ingenieurtechnische Aufgabe aus der Berufspraxis bearbeiten, bevor du
im Anschluss daran und darauf aufbauend deine Bachelorarbeit anfertigst.
Nach deinem Abschluss mit dem Bachelor of Engineering in der Medizin­
technik kannst du beispielsweise in der Forschung und Entwicklung arbeiten.
Oder auch in Service, Wartung und Vertrieb in den Bereichen, in denen
Medizintechnik in Form von Produkten, Geräten oder auch Ausstattungen an­
gewendet wird, wie in Kliniken und Arztpraxen. Medizintechniker arbeiten da­
rüber hinaus auch in Firmen, die Medizintechnik herstellen; dort warten dann
auch Aufgaben in Planung und Produktion auf dich. Zudem kannst du in Prüf­,
Überwachungs­ und Normungsgremien eingesetzt werden. Auch gibt es die
Möglichkeit, ein weiterführendes Masterstudium anzuschließen. Hierzu musst
du allerdings ein Bewerbungsverfahren bestehen. (mü)
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