WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 1­2013
Foto: GG Fotoservice Gräbedünkel
Titel
11
Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
Liane ist im zweiten von drei Ausbildungsjahren zum Erzieher:
„Als Voraus­
setzung für diesen Beruf muss man aber schon eine zweijährige Ausbildung
als Sozialpädagoge, Sozialassistent oder Kinderpfleger vorweisen. Ich selbst
habe bereits Kinderpfleger gelernt, von Anfang an mit dem Ziel, die Erzieher­
ausbildung anzuschließen.“ Auch Holger geht diesen Ausbildungsweg: „In ei­
nigen Bundesländern kann man schon in diesem Beruf arbeiten, ich möchte
aber dann auch noch weiter machen und Erzieher werden.“ Warum sich die
beiden für diesen Beruf entschieden haben? „Weil wir Kinder lieben und es
einfach unheimlich viel Spaß macht“, sagt Liane und Holger fügt hinzu: „Wir
spielen, singen, toben, malen, basteln und sind die ganze Zeit mit Kindern zu­
sammen, das macht einfach immer viel Freude! Auch wenn man mal nicht so
gut drauf ist, bei lachenden Kindergesichtern vergisst man das schnell wie­
der.“
Natürlich wird es auch mal ein bisschen lauter und viele kleine Kinder be­
deuten auch immer viel Trubel, aber eher im positiven Sinn.
„Das heißt aber
nicht, acht Stunden täglich Halligalli“, weiß Holger. „Dieser Beruf hat auch eine
ernste Seite. Man hat einen großen Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung
junger Menschen.“ Dieser Verantwortung müsse man sich bewusst sein. Als
Erzieher ist man nämlich nicht nur für die Pflege und Betreuung der Kinder
verantwortlich, sondern eben auch für deren Erziehung. Auch wenn das dann
wieder kindgerecht verpackt wird. Bei den Kleinen in der Kinderkrippe zum
Beispiel wird viel mit Reimen, Finger­ und Singspielen gearbeitet. Damit man
weiß, was für welches Alter angemessen ist, gibt es im Theorieunterricht
Fürs Rumalbern, Toben und Spaßhaben bezahlt werden? „Nun, so einfach ist es nicht, aber die Arbeit als Erzieher oder Kinderpfleger kommt dem schon ganz
schön nahe“, sagen Liane und Holger, die beide zwar noch mitten in der Ausbildung stecken, aber schon jetzt wissen: „Das ist ein absoluter Traumjob!“
Ene mene miste, es rappelt in der Kiste
Dauer: 3 Jahre Erzieher, 2 Jahre Kinderpfleger
Voraussetzungen: Freude an der Arbeit mit
Kindern, körperliche Fitness, Einfühlungs­
vermögen, Verantwortungsbewusstsein,
Geduld, Spaß an pädagogischen und auch
hauswirtschaftlichen Aufgaben
Chancen: Nach der Ausbildung zum Kinder­
pfleger ist im Anschluss die Erzieherausbildung
möglich. Eingesetzt werden Erzieher unter
anderem in Kinderkrippen und Kindergärten,
Krankenhäusern, Kinderheimen und
Horteinrichtungen.
Erzieher/
Kinderpfleger
(m/w)
Fächer wie Didaktik, Methodik, Erziehungswissenschaften, Sozialpädagogik,
Gesundheits­ und Bewegungslehre und beispielsweise auch Ernährungslehre
sowie Säuglings­ und Kinderkrankenpflege, und, was auch nicht zu unterschät­
zen ist, die Hauswirtschaftslehre. „Da kommt viel Wissen auf einen zu, aber
ich persönlich finde es auch sehr spannend, zu lernen, warum etwa Kinder
sich so verhalten, wie sie es tun, was sie bewegt, wie man sie weiterbringen
kann und was ihnen hilft.“ „Ich mag dabei besonders den Musikunterricht“,
sagt Liane. Als Erzieher muss man auch Gitarre spielen können beziehungs­
weise lernen. „Das ist zwar Pflicht, aber es würde auch keiner drauf verzichten
wollen, mit einem Instrument ist man für die Kinder immer ein Held.“
Ansonsten seien Einfühlungsvermögen, Leidenschaft und Freude am Beruf
das Wichtigste. „Man arbeitet zwar hauptsächlich mit Kindern“, so Holger,
„aber man hat auch viel mit Erwachsenen, wie Kollegen oder Eltern, zu tun
und muss sehr kommunikativ sein. Holger ist als Mann in der Branche übrigens
immer noch eine Ausnahme: „Ich bin meist allein unter Frauen, aber ich habe
mich bis jetzt immer gut angenommen gefühlt, vor allem auch bei den
Kindern. Für die ist ein männliches Vorbild auch wichtig.“
Wo Liane und Holger später einmal arbeiten werden, wissen sie noch nicht
genau.
Erzieher werden in Kindergärten, ­krippen und ­heimen, Horteinrich­
tungen, aber zum Beispiel auch auf Kinderstationen in Krankenhäusern ge­
braucht. Während der Ausbildung hat man die Möglichkeit, mit den verschie­
denen Praktika sich einmal die ganze Bandbreite anzuschauen und zu testen,
wo man sich am wohlsten fühlt. (mü)
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10 12,13,14,15,16,17,18,19,20,21,...40